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KI und HR: Wie Künstliche Intelligenz im Recruiting eingesetzt werden kann 

Künstliche Intelligenz findet zunehmend auch im Recruiting Anwendung, daher erläutern wir in diesem Beitrag den Begriff des KI-Recruitings und welche Anwendungsmöglichkeiten es entlang der Phasen der Personalbeschaffung gibt.
Blogbeitrag - wie kann künstliche Intelligent im Recruiting helfen

Die Herausforderung ist bekannt: Sie müssen eine vakante Stelle in Ihrem Unternehmen neu besetzen und das am besten zeitnah. Oftmals wird die Stellenanzeige rasch auf verschiedenen Jobportalen veröffentlicht – und dann passiert erstmal eine Weile gar nichts. Bleiben die Bewerbungen zunächst aus, kostet die Warterei zunehmend Zeit und Nerven, insbesondere da der eigentliche Auswahlprozess noch nicht einmal begonnen hat. 

In Deutschland setzen weiterhin die meisten Unternehmen auf traditionelle Bewerbungsverfahren, während digitale Tools noch wenig genutzt werden. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom nutzen nur 43 Prozent der Unternehmen Online-Bewerbungstools, während 73 Prozent die Einreichung einer klassischen Bewerbungsmappe auf Papier erlauben. Lediglich 17 Prozent ermöglichen eine One-Klick-Bewerbung in Business-Netzwerken. Diese Zahlen verdeutlichen, dass viele Unternehmen immer noch an veralteten Bewerbungspraktiken festhalten, obwohl ein zeitgemäßer Bewerbungsprozess ein entscheidender Faktor im Wettbewerb um Fachkräfte ist. Die Umfrage zeigt auch, dass 80 Prozent der Unternehmen Bewerberinnen und Bewerber über Stellenangebote finden, während digitale Schulungen nur bei einem Prozent der Unternehmen eine Rolle spielen.

Dieses Problem ist in der Kandidat:innen-Suche weit verbreitet, sodass sich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz auch im Recruiting unaufhaltsam ihren Weg bahnt. Was das sogenannte KI-Recruiting ist, wie es für die Suche nach neuen Mitarbeitenden zielführend eingesetzt werden kann und was es zu beachten gilt, um die potenziellen neuen Angestellten bestmöglich im Bewerbungsprozess zu begleiten, erläutern wir anhand der einzelnen Phasen der Personalbeschaffung in unserem ersten Teil zum Einsatz von KI im Recruiting: 

Was ist KI-Recruiting?

Die Bezeichnung des KI-Recruitings, beim Einsatz von Chatbots auch „Robot-Recruiting“, ist auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz innerhalb der einzelnen Phasen des Einstellungsprozesses zurückzuführen, bei dem KI-basierte Systeme durch eine Auswertung von Daten, aber auch für inhaltliche Optimierung und kreativen Austausch Unterstützung bieten.

Dies ist besonders für Unternehmen von Vorteil, die keine gesonderte HR-Abteilung besitzen und so neben wertvoller Zeit auch personelle Ressourcen einsparen können: 

Bedarfsanalyse mithilfe von KI

Ein KI-basiertes System kann auf Basis der vorhandenen Unternehmensdaten vorhersagen, ob in naher Zukunft mehr Arbeitskraft benötigt wird. Diese Erkenntnis ermöglicht Ihnen eine vorausschauende Planung. Anstatt in eine dringliche Anstellungssituation zu geraten, haben Sie die Option, proaktiv zu handeln. Dies könnte eine interne Umstrukturierung beinhalten oder die Möglichkeit bieten, den Recruiting-Prozess zu einem späteren, aber effizienter geplanten Zeitpunkt durchzuführen.  

Stellenausschreibung mithilfe von KI verbessern

Um nicht in der Masse von Stellenausschreibungen unterzugehen, helfen Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT, Google Bard oder Bing KI eine Anzeige für die benötigte Position zu erstellen und sie als erste Vorlage zu nutzen.

Durch ergänzende Anweisungen für die KI kann die Stellenbeschreibung dann Schritt für Schritt angepasst und auch für die Suchmaschinen optimiert werden: Wollen Sie beispielsweise eine junge Zielgruppe ansprechen, geben Sie der KI die Anweisung, vom vom förmlichen „Sie“ auf ein lockeres „Du“ zu wechseln. Zusätzlich ermöglicht die KI eine Analyse von ähnlichen Stellenangeboten hinsichtlich des Durchschnittsgehalt oder auch gängigen Formulierungen und ergänzt basierend auf den neuen Erkenntnissen wichtige Inhalte, um am Arbeitgebermarkt herauszustechen. 

So kann Ihnen KI bei der Erstellung einer Stellenanzeige helfen:

  • Lassen Sie sich von der KI einen ersten Aufschlag für Ihre Stellenanzeige erstellen. Jetzt können Sie diese durch konkrete Anweisungen Schritt für Schritt verfeinern, z. B. konkrete Anforderungen oder Benefits hinzufügen oder die Ansprache von „Sie“ auf „Du“ wechseln.
  • Perspektivwechsel und Rollenspiel: Geben Sie der KI die Anweisung, sich in eine jobsuchende Person hineinzuversetzen. Fragen Sie dann, wie die perfekte Stellenanzeige für diese Zielgruppe aussehen könnte. Sie können sich hier kurz halten aber auch ganze Persona-Beschreibungen einfügen.
  • Lassen Sie sich SEO-relevante Jobtitel für die Stellenanzeige ausgeben.
  • Geben Sie der KI die Anweisung, den Text für Google Jobs oder Social-Media zu optimieren.

Wichtig: Verlassen Sie sich nicht blind auf Künstliche Intelligenz. Überprüfen Sie die Ein- und Ausgaben stets mit einem menschlichen Blick und versprechen Sie in der Stellenanzeige nichts, was Sie nicht einhalten können.

In unserem Beitrag „Digitale Stellenanzeige – So überzeugen Sie Arbeitssuchende von sich“ erklären wir mehr zum Thema und wie es gelingt, aus der Masse herauszustechen.

Hilfe bei der Kandidatenauswahl

Gehen dann erst einmal die Bewerbungen ein, können KI-basierte Systeme anhand von vorgegebenen Kriterien eine Vorauswahl treffen – dabei gilt es jedoch zu beachten, das Anforderungsprofil nicht zu detailliert aufzusetzen, um ähnlich qualifizierte Bewerber nicht versehentlich auszuschließen und persönliche Komponenten wie Sympathie oder Auffassungsvermögen außer Acht zu lassen.

Laut einer Studie der IU Internationale Hochschule weckt die Zunahme des Einsatzes von KI in der Personalbeschaffung derzeit noch zunehmend Skepsis auf Seite der Kandidat:innen: Sie befürchten einen unpersönlichen Recruiting-Prozess, bei dem zwischenmenschliche Aspekte vernachlässigt werden könnten. Allerdings erhoffen sie sich auch, dass der Recruiting-Prozess durch den Einsatz von KI objektiver und somit diskriminierungsfreier wird. Ein transparenter Umgang hinsichtlich des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz und menschliche Ansprechpartner spielen daher eine entscheidende Rolle beim KI-Recruiting. 

KI im Vorstellungsgespräch?

Besteht nach Sichtung der eingegangenen Bewerbungen nun die Qual der Wahl erstellen LLMs unter Angabe der gesuchten Kompetenzen passende Aufgaben, um beispielsweise die professionellen Herangehensweisen der Kandidat:innen besser einschätzen zu können.

Stehen bestimmte Soft Skills im Fokus, empfiehlt sich ein Brainstorming mit der KI. Dadurch kann sie Fragen und Formulierungen entwerfen, die im Gespräch zielführend die gesuchten Fähigkeiten und Kenntnisse herausstellen und die spätere Auswahlentscheidung erleichtern. 

Auswahlentscheidung

In der Phase zwischen dem abgeschlossenen Vorstellungsgespräch und der Rückmeldung durch das Unternehmen ist es wichtig, die potenziellen neuen Arbeitnehmer:innen zeitnah über die nächsten Schritte zu informieren, was durch den Einsatz von KI effizient und schnell übernommen wird. In dieser Phase ergeben sich jedoch vor allem auf Seite der Bewerber:innen eventuelle Rückfragen. Darunter auch solche, die sie sich während des persönlichen Gesprächs nicht zu stellen getraut haben, beispielsweise zu Urlaubstagen oder anderen internen Regelungen. An diesem Punkt wird ein Chatbot gegenüber einer menschlichen Ansprechperson bevorzugt und kann auf Basis der Unternehmensinformationen eine schnelle Auskunft geben. Durch die ständige Erreichbarkeit und die unkomplizierte Beantwortung möglicher Fragen positioniert sich das Unternehmen auch für die Kandidat:innen vorteilhaft – schließlich versenden sie aller Wahrscheinlichkeit nach mehrere Bewerbungen und stehen wohlmöglich selbst vor der Entscheidung für oder gegen das Unternehmen als zukünftigen Arbeitgeber. 

Fazit

Künstliche Intelligenz bietet bereits zeitsparende und effiziente Einsatzmöglichkeiten für den Recruiting-Prozess, die das einstellende Unternehmen entlasten und das Bewerbungsverfahren für die Kandidat:innen attraktiver gestalten können. Jedoch agiert die KI noch immer auf Basis der Daten, die ihr zugrunde liegen und eine Überprüfung der generierten Ergebnisse sollte auch im Recruiting-Prozess erfolgen. Die KI stellt hier eine unterstützende Komponente dar, sodass der persönliche Austausch mit den potenziellen neuen Mitarbeitenden fokussiert werden kann und beide Seiten die richtige Entscheidungsgrundlage für eine mögliche Zusammenarbeit erhalten. 

Damit Ihre Stellenanzeige aus der Masse heraussticht, haben wir Ihnen eine Checkliste zusammengestellt, die noch einmal alle wichtigen Kriterien beinhaltet.

Wie KI nach der Unterzeichnung des Arbeitsvertrags für ein effektives Onboarding neuer Mitarbeitender und darüber hinaus eingesetzt werden kann, erfahren Sie im zweiten Teil zum Einsatz von KI im Recruiting. 

Quellen: Studie der IU Internationale Hochschule – KI im Recruiting

Autorin: Angelika Grüttner

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