JedeR deutsche BundesbürgerIn verursacht CO2-Emissionen von rund 12 Tonnen/ Jahr. Klimaverträglich wären zwei Tonnen. 850 Kilogramm, also 0,85 Tonnen, fallen allein durch Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) an, Tendenz steigend. Damit haben wir durch die Nutzung von Informationstechnik bereits fast die Hälfte unseres CO2– Budgets aufgebraucht. Auch wenn die Zahlen nur eine grobe Schätzung sind, ist unser digitaler Lebensstil so nicht zukunftsfähig.
Wenn man sich das Internet als eine Nation vorstellt, wäre es einer der größten Energieverbraucher weltweit, etwa auf Platz fünf oder Sechs.
– Holger Berg, Co-Leiter des Forschungsbereichs Digitale Transformation des Wuppertal-Instituts.
Rund 10 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs entfallen auf die Nutzung des Internets, da das stetige Datenwachstum immer mehr Technik und Speicherkapazität in Rechenzentren benötig. Allein die Zentren in Deutschland verbrauchen in einem Jahr so viel Strom wie Berlin.
Nachhaltigkeit: Welche Rolle spielt die Website?
Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie groß die Auswirkungen von Informations- und Kommunikationstechnologien, auf die Umwelt sind. Der Anteil des Webs am weltweiten Energiebedarf beträgt ca. 2% und ist damit gleich hoch wie der, der gesamten Luftfahrtindustrie. Das Aufrufen eines YouTube-Videos verursacht durchschnittlich 2,8 Gramm CO2 Ausstoß, eine Stunde Video-Streaming so viel, wie ein Kilometer Autofahren und laut Google produziert eine Suchanfrage etwa 0,2 Gramm CO2. Jeden Tag wird 3,45 Milliarden Mal gegoogelt. Pro Monat verursachen alle Google Suchanfragen so viel CO2 wie eine Autofahrt von über 1.000.000 km, jeden Monat könnten damit 5.000.000 Ladungen Wäsche gewaschen, oder eine Glühbirne 4.500 Jahre lang mit Strom versorgt werden. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass bei der Website und beim Webdesign Nachhaltigkeit und Effizienz wichtig sind.
Tipp: Wie Sie Ihr gesamtes Büro nachhaltiger organisieren können, erfahren Sie in unserem Beitrag: „Leitfaden Büroorganisation – Mit 6 Tipps zum nachhaltigen, digitalen Büro“
Je mehr Daten transferiert werden, desto höher ist der Energieverbrauch. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Performance der Website. Schnelle Website machen das Web grüner und nachhaltiger. Die Ladezeiten können zusätzlich durch moderne Frontendtechnologien verkürzt werden. Gleichzeitig verbessert sich dadurch die Nutzererfahrung der User.
Wie können Sie Ihre Website nachhaltiger gestalten? Wir geben Ihnen vier Tipps:
Tipp 1: Ein wichtiger erster Schritt ist die Datenreduktion auf der Website.
Fotos, Videos und Animationen vergrößern die Datenmenge, dadurch steigt der Energiebedarf und somit die Emissionen. Umfang und Qualität der Dateien sollten deshalb an den täglichen Bedarf angepasst werden. Bilder komprimieren oder die Videoqualität mindern und nur auf Wunsch der Verbraucher erhöhen währen zwei Umsetzungsmöglichkeiten. Durch die Bildkompression wird die Dateigröße verringert, aber nicht die Auflösung. Es gibt zahlreiche Programme und Tools um Bilder zu komprimieren, Sie können aber auch kostenfreie Angebote wie zum Beispiel compressjpeg.com, compresspng.com oder iloveimg.com nutzen. Stellen Sie sich außerdem immer die Frage, ob die zur Verfügung gestellten Inhalte Ihrer Seite einen zusätzlichen Nutzen für die User birgt. So stellen Sie sicher auf unnötige Daten zu verzichten.
Schlanke, nachhaltigere Webseiten können den Datentransfer und damit den CO2 Verbrauch reduzieren. Ein zeitloses Design und Verzicht auf aufwendige Grafiken, Videos und Bilddateien spart Energie und ist nachhaltiger.
Tipp 2 zur nachhaltigen Website: effektives Code Design.
Optimieren Sie das Front- und Back End indem Sie schlank und nachhaltig programmieren. Der Datenaufwand kann durch die dadurch verkleinerten Skripten und das Komprimieren von Downloads und Dateien reduziert werden. Die Website wird energieeffizienter. Legen Sie außerdem geeignete Caching-Zeiten fest (Zeiten in denen Inhalte/Daten, die bereits einmal aufgerufen wurden auf einem Zwischenspeicher verbleiben, um schneller zur Verfügung zu stehen). Damit vermeiden Sie unnötige Datenübertragung und Serveranfragen.
Tipp 3: Designen Sie die Webseite nachhaltig.
Mit einer zeitlosen, langlebigen Gestaltung verhindern Sie, dass die Seite halbjährlich komplett neu aufgesetzt werden muss. Dadurch vermeiden Sie, neben Kosten, auch die CO2– Emissionen. Ästhetik, Funktionalität, Ökologie und Nutzerfreundlichkeit sollten während des Designprozesses gleichermaßen berücksichtigt werden. Immer mehr Webdesigner, beispielsweise Toolbuddy, Wildpeppermint oder Schwarzdesign bieten nachhaltige Designs an.
Tipp: In unseren kostenfreien Workshops zeigen wir Ihnen regelmäßig, wie Teamarbeit von zu Hause aus funktioniert.
Tipp 4: Wechseln Sie zu einem Grünen Host.
Grüne Webhosts stellen ihre Rechenleistung mit Strom aus erneuerbaren Energien her. Dadurch wird zwar der Energieverbrauch nicht reduziert, aber die CO2- Bilanz verbessert. Anbieter sind beispielsweise Avalon Networks, BioHost und Greensta. Zusätzlich sollten die CO2-Emissionen der Website, etwa durch das Pflanzen von Bäumen, ausgeglichen werden.
Ihre Vorteile durch eine nachhaltige Website
Nachhaltige Websites haben, dank kleinerer Dateigrößen, eine deutlich schnellere Ladezeit. Dadurch wird nicht nur die Nutzerzufriedenheit verbessert, sondern gleichzeitig SEO und damit das Ranking der Seite bei Google. Eine grüne Website hat außerdem einen geringeren Energieverbrauch und ist somit kostengünstiger für Ihr Unternehmen. Zu guter Letzt, verringern Sie den Ressourcenverbrauch und die CO2– Emissionen und schonen damit die Umwelt.
Überprüfen Sie Ihre Website: PageSpeed Insights, Website Carbon und The Green Webfoundation sind kostenfreie Tools, mit denen Sie Ihre Website auf Ladezeit und Nachhaltigkeit überprüfen können.
Autorin: Esta Winkler