Braucht es Profis, um mit KI schöne Bilder und gute Texte zu erstellen?
Man sieht sie mittlerweile überall: Bilder, Texte oder ganze Videos, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT, Midjourney oder der Bing KI erstellt wurden. Die Beispiele, die wir fast täglich in Fachvorträgen, den Nachrichten oder in der Werbung präsentiert bekommen, sind meist sehr beeindruckend. Die KI-generierten Medien lassen sich oft kaum oder gar nicht von echten Bildern unterscheiden und die Texte lesen sich flüssig.
Doch wenn man sich selbst daran versucht, Künstliche Intelligenz zu nutzen, ist das Ergebnis oft noch nicht optimal. Zwar werden die KI-Tools immer besser darin, unsere Befehle (Prompts) zu interpretieren und umzusetzen, aber es ist wichtig, der KI genaue und präzise Angaben zu machen, um ein sehr gutes Ergebnis zu erhalten. Mit klaren und spezifischen Anweisungen können Sie vermeiden, dass Texte hölzern wirken oder Bilder unrealistisch erscheinen. Die richtige Eingabe führt zu beeindruckenden Ergebnissen, die kaum von menschlich erstellten Inhalten zu unterscheiden sind.
Aber braucht es sehr viel Know-how, um mit den KI-Tools sehr gute Ergebnisse zu erzielen?
Die kurze Antwort: Nein.
Zum einen werden die Tools immer besser darin, die Befehle (Prompts) von uns Menschen zu interpretieren. Außerdem können Sie Ihre KI-Befehle schon mit einfachen Tipps deutlich verbessern und sehr gute Ergebnisse erzielen. Wie genau das funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag.
In unserem Kurz-erklärt-Video fassen wir alle 6 Tipps für gute Prompts zusammen:
Was genau ist ein Prompt?
Prompts sind im Grunde genommen Anweisungen oder Fragen, die Sie an eine KI stellen, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Sie dienen als Schnittstelle zwischen Ihnen und der KI. Ein gut formulierter Prompt ist der Schlüssel zu einer präzisen und zufriedenstellenden Antwort von der KI.
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Warum sind gute Prompts so wichtig?
Effektive Prompts sind entscheidend, da sie die KI-Anwendung steuern und die Qualität der Ergebnisse erheblich beeinflussen. Nur mit den richtigen Prompts können Sie das volle Potenzial der KI ausschöpfen und sehr gute Ergebnisse erhalten.
Tipp: Lesen Sie in unserem Leitfaden zur Keyword-Recherche mit ChatGPT: Tipps und Prompts zur Suchmaschinenoptimierung, wie KI-Tools Sie bei Ihren SEO-Maßnahmen unterstützen können.
6 Tipps, um bessere Prompts für die KI zu schreiben
1. Präzise sein: Formulieren Sie Ihren Prompt so klar wie möglich
Vermeiden Sie vage Formulierungen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Anweisungen deutlich und eindeutig sind. Je genauer Sie das gewünschte Ergebnis kommunizieren, desto präziser wird das Ergebnis sein.
Ein einfaches Beispiel:
„Schreibe mir einen Witz“ wird weniger genaue Ergebnisse liefern als der Befehl „Schreibe mir einen albernen Witz über Hunde, der für Kinder geeignet ist“.
Noch genau wird es, wenn Sie der KI bei Ihrer Anfrage Zeilenzahn und Reimschemata oder den gewünschten Stil vorgeben:
„Schreibe mir einen Witz über Hunde, der für Kinder geeignet ist und berücksichtige folgende Vorgaben: 4 Zeilen, Reimschema: Kreuzreim, Stil: Klopf-Klopf-Witz“
Auch für die Bilderstellung ist es hilfreich, so genau wie möglich zu sein: „Kreieren ein abstraktes Kunstwerk in den Farben Blau und Gold, das Innovationsgeist symbolisiert.“
2. Kontext: Geben Sie so viel Kontext wie möglich, damit die KI Ihre Anfrage besser versteht.
Angenommen, Sie leiten ein mittelständisches Unternehmen, das Fahrräder und entsprechendes Zubehör verkauft. Nun möchten Sie mit der KI eine Produktbeschreibung für Ihr neues Fahrradmodell generieren. Sie stellen sich vor, dass die Beschreibung sowohl technische Informationen als auch einen ansprechenden Marketingansatz enthält.
Ein Prompt mit ausführlichem Kontext könnte lauten:
„Erstelle eine Produktbeschreibung für unser neues Fahrradmodell „SuperBike“. Das Fahrrad wurde entwickelt, um Abenteurerinnen und Abenteurer anzusprechen, die sowohl in der Stadt als auch im Gelände unterwegs sind. Bitte betone die Schlüsselmerkmale wie die All-Terrain-Reifen, die 21-Gang-Schaltung und den leichten Aluminiumrahmen. Außerdem soll die Beschreibung eine emotionale Verbindung zu unseren Kunden herstellt und ihre Leidenschaft für das Radfahren in verschiedenen Umgebungen hervorheben.“
In diesem Prompt ist der Kontext klar definiert.
Es handelt sich um die Erstellung einer Produktbeschreibung für das Fahrradmodell „SuperBike“. Die gewünschten Informationen sind spezifiziert, darunter technische Details wie die Reifen und die Gangschaltung. Gleichzeitig wird betont, dass die Beschreibung auch emotionale Elemente enthalten sollte, um die Kund:innen emotional anzusprechen.
Durch die Verwendung solcher präziser Prompts kann die KI genau verstehen, was von ihr erwartet wird, und eine Produktbeschreibung generieren, die sowohl die technischen Aspekte als auch das Marketingziel einschließt.
Hilfreiche Schlüsselwörter für die Erstellung guter KI-Bilder
Auch bei der Erstellung von Bilder hilft es sehr, wenn Sie der KI mit konkreten Schlüsselwörtern vermitteln, wie Sie sich das Ergebnis vorstellen.
Legen Sie zu Beginn die Art des Bildes fest:
- Eine Fotografie von…
- Eine 3D-Grafik von…
- Eine Zeichnung von…
- Ein Ölgemälde von…
Spezifizieren Sie, welche Details beachtet werden sollen:
- eine Person mit blauen Augen
- Ein großer Hund mit schwarzem Fell und grünen Augen
- Ein brauner Bär, der einen klassischen Anzug trägt
Fügen Sie zu Ihrem Prompt den gewünschten Stil hinzu. Hier können Sie auch den Stil berühmter Kunstwerke oder Künstler:innen anfragen, z. B.:
- Abstraktes Kunstwerk
- Digitale Kunst
- Minimalistischer Stil
- Im Stil von Rembrandt
- Popart
KI-generierte Bilder in verschiedenen Stilen.
3. Schrittweise Verfeinerung
Das Schreiben von Prompts ist ein iterativer Prozess, bei dem Experimentieren und Anpassungen entscheidend sind. Es geht darum, die Interaktion mit KI-Systemen Schrittweise zu verfeinern um bessere Resultate zu erzielen. KI-Systeme lernen auch von den Anfragen, die an sie gestellt werden, und passen ihre Antworten entsprechend an. Gefällt Ihnen eine Antwort der KI nicht, können Sie in Ihrer nächsten Eingabe direkt Bezug dazu nehmen und die KI auffordern, diese Antwort nach Ihren Vorstellungen zu überarbeiten.
Beispiel: Verbessern von Produktbeschreibungen für eine Modeboutique
Angenommen, Sie führen eine kleine Modeboutique und nutzen eine KI, um Produktbeschreibungen für Ihre Website zu generieren. Ihr ursprünglicher Prompt lautet:
- „Erstelle Produktbeschreibungen für unsere neueste Kollektion.“
Die generierten Beschreibungen werde vermutlich okay, aber wenig spezifisch sein. Wenn Sie diese noch optimieren möchten, könnte dieser Prozess Schrittweise so ablaufen:
- Experimentieren Sie mit Stilrichtungen: Passen Sie Ihren Prompt an, um einen spezifischeren Stil zu erreichen.
Beispiel: „Verfasse die Produktbeschreibungen neu und beziehe ein, dass unsere neueste Kollektion im lässigen Boho-Stil gehalten ist.“ - Überprüfen Sie die Ergebnisse: Schauen Sie sich die neuen Beschreibungen an. Erfüllen sie Ihre Erwartungen bezüglich des gewünschten Boho-Stils? Falls nicht, gehen Sie weiter.
- Weiteres Experimentieren: Probieren Sie verschiedene Formulierungen aus, um den gewünschten Stil zu erhalten:
„Schreibe die Produktbeschreibungen lebendiger, sie sollen auch den urbanen Chic unserer neuesten Kollektion unterstreichen.“
- Feedback geben und kontinuierlich Anpassen: Bewerten Sie die neuen Beschreibungen und geben Sie der KI Feedback. Sagen Sie der KI, was gut ist und was noch verbessert werden kann:
„Die Beschreibungen fangen den Boho-Stil perfekt ein, könnten jedoch noch mehr auf die hochwertigen Materialien eingehen.“
Je mehr Sie experimentieren und Feedback geben, desto besser wird die KI Ihre individuellen Anforderungen verstehen und passende, ansprechende Produktbeschreibungen liefern.
4. Trainingsdaten verwenden: Few-Shot-Prompting
„Few-Shot-Prompting“ bedeutet, dass Sie der KI eine Frage stellen und in dieser direkt einige konkrete Beispiele geben. Es ist wie ein schneller Crashkurs für die Maschine: Sie stellen der KI ein Paar Trainingsdaten zur Verfügung um das Ergebnis in die gewünschte Richtung zu lenken.
Ein Beispiel für Few-Shot-Prompting im Social-Media-Marketing:
Eine kleine Marketingagentur möchte Ihre KI-Anwendung dafür nutzen, ansprechende Social-Media-Posts für verschiedene Produkte zu erstellt.
So könnte das Few-Shot-Prompt aussehen:
- „Erstelle ansprechende Social-Media-Posts für die folgenden Produkte basierend auf den gegebenen Informationen:
Beispiel Few-Shot-Prompt für Social-Media-Posts:
- Produkt: Hochwertige Sportbekleidung,
Zielgruppe: Fitness-Enthusiasten
Stil: Energiegeladen, motivierendHashtags: #FitLife, #SportStyle
Fokus: Technologische Innovation, Atmungsaktivität
- Produkt: Handgemachte Schmuckstücke,
Zielgruppe: Kunst- und Handwerksliebhaber,
Stil: Kreativ, einzigartigHashtags: #HandmadeJewelry, #ArtisticFashion,
Fokus: Materialien, handwerkliche Details“
Es reicht aus, der KI mit diesen wenigen Informationen beizubringen, wie sie Posts für verschiedene Produkte erstellt soll.
Die KI lernt aus diesen Beispielen und kann dann eigenständig ansprechende Social-Media-Posts für andere Produkte erstellen, indem sie den Fokus, den Stil und die Zielgruppe berücksichtigt.
5. Weisen Sie der KI eine Rolle zu
Beim sogenannten „Role Prompting“ weisen Sie der KI eine bestimmte Rolle oder Perspektive zu, um die Ausgabe in einen Kontext zu setzen.
Diese Rollen können allgemein gehalten sein oder sich konkret auf bestimmte Persönlichkeiten beziehen.
Allgemeine Rollen sind z. B.:
- Zeitreisenrolle: Die KI kann gebeten werden, sich vorzustellen, wie sie aus der Vergangenheit oder Zukunft auf eine bestimmte Situation blicken würde, um kreative Antworten zu geben.
- Pro- und Kontra-Rolle: Hier wird Ihnen die KI sowohl die Vor- als auch die Nachteile eines Themas zu präsentieren.
- Expertenrolle: Sagen Sie der KI, sie solle sich vorstellen ein Experte auf dem Fachgebiet zu sein.
Sie können der KI aber auch eine ganz bestimmte Persönlichkeit zuweisen. Diese Persönlichkeiten dienen dann als archetypische Modelle, und die KI wird versuchen, die typischen Eigenschaften und Ansätze dieser Personen zu imitieren.
Beispiele für Persönlichkeiten:
- Steve Jobs: Die KI übernimmt die Rolle von Steve Jobs, dem Mitbegründer von Apple.
- Coco Chanel: Die KI versucht die Modeschöpferin Coco Chanel zu imitieren um Marketinginhalte zu erstellen, die Eleganz, Stil und zeitlose Schönheit betonen.
Wenn Sie Inspiration benötigen, fragen Sie KI einfach, welche Rollen Sie verwenden können und welche Eigenschaften mit dieser Person verknüpft sind:
Prompt und Ausgabe von ChatGPT zu Rollen für das Role-Prompting
6. Schrittweise Gedankengänge: ‚Chain-of-thought Prompting‘
Beim ‚Chain-of-thought Prompting‘ geben Sie der KI die Anweisung, eine Idee oder einen Gedankenstrom fortzusetzen, basierend auf einer vorherigen Antwort. Das Ziel ist es, eine organische und zusammenhängende Kette von Gedanken zu generieren, die aufeinander aufbauen.
Beginnen Sie Ihre Konversation mit der KI mit einer klaren und präzisen Anfrage (siehe Tipp 1) und schreiben Sie die Anweisung „Lass uns Schritt für Schritt nachdenken“ an das Ende der Anfrage. Basierend auf der Antwort des Modells können Sie jetzt fortlaufende konkrete Fragen stellen, die auf der vorherigen Antwort aufbauen. Dies hilft dabei, einen zusammenhängenden Gedankenfluss zu entwickeln und auf konkrete Punkte genauer einzugehen.
Extra-Tipp: Prompting Rückwärts
Um noch mehr Inspiration zu bekommen und zu verstehen, wie die KI Texte Analysiert und wie man einen guten Prompt schreiben kann, können Sie einmal versuchen, Ihre eigenen Texte oder solche, die Ihnen gefallen, Analysieren zu lassen.
Schreiben Sie dazu folgende Anweisung und fügen Sie den Text an entsprechender Stelle […] ein:
„Analysiere bitte den folgenden Text auf Stil, Sprache und Tonfall und erstelle einen strukturierten Prompt. Form: definiere für das Prompt-Muster einen Stil und den Tonfall: […]“
Fazit: Gutes Prompt-Engineering wird immer wichtiger
Wer einer Künstlichen Intelligenz die passenden Anweisungen geben kann, hat einen klaren Vorteil. Gutes Prompting hilft dabei, die Ergebnisse zu erzielen, die zu Ihren Anforderungen und Zielen passen. Ein guter Prompt ist klar, präzise, relevant und kreativ. Er gibt der KI genügend Informationen, um zu verstehen, was von ihr erwartet wird.
Denken Sie stets daran, dass die KI nur ein Hilfsmittel ist und Fehler machen kann. Hinterfragen Sie die Ausgaben der KI immer kritisch und prüfen Sie die Fakten.
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Text: Christel Schmuck
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