Teambuilding ist wichtig: Gerade jetzt! Viele Menschen sind seit Monaten zumindest teilweise im Homeoffice oder sehen Ihre KollegInnen nur noch auf Abstand und mit Gesichtsmaske. Dank digitaler Tools und Videokonferenzen haben es viele Unternehmen zwar geschafft, den Arbeitsalltag mit verteilten Teams im Homeoffice zu ermöglichen, aber das Teambuilding bleibt oft auf der Strecke.
Der tägliche Plausch an der Kaffeemaschine, die Weihnachtsfeier oder ein spontanes Kickerturnier in der Mittagspause: Ein Arbeitsplatz ist eben nicht nur ein Platz zum Arbeiten. Er ist auch Begegnungsstätte, bietet Raum für Ideenaustausch, Spaß und Flurfunk. Man feiert gemeinsame Erfolge oder spricht sich Mut zu. Diese sozialen Interaktionen sind wichtig, um aus Kolleginnen und Kollegen ein Team werden zu lassen.
Gerade jetzt sollten Sie daher Teambuilding-Maßnahmen aktiv fördern:
In diesem Beitrag finden Sie Tipps für ihr nächstes online Teamevent.
Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, um Teambuilding mit digitalen Hilfsmitteln umzusetzen und Teamevents für Ihre Mitarbeitenden zu gestalten. Wir haben in diesem Artikel verschiedene Optionen und passende Spielideen für Sie zusammengestellt. Egal ob Sie und Ihr Team sehr technikaffin sind oder nicht – wir haben für jedes „Level“ eine Idee.
Virtuelles Teamevent: Wichtige Vorüberlegungen zur Planung
Online Teamevents müssen ebenso wie allen anderen Veranstaltungen geplant werden. Als Faustregel gilt: Je einfacher die Ausgestaltung, desto kurzfristiger können Sie organisieren. Denkbar ist vieles: Von einer offenen, virtuellen Kaffeeküche, die regelmäßig geöffnet ist, bis zur extern organisierten Online-Verkostung.
Diese Fragen sollten Sie vor dem Online-Event klären:
- Wir groß ist das Team? Ist es sinnvoll, das Team in kleinere Gruppen aufzuteilen?
- Mit welchen Geräten ist das Team ausgestattet?
- Haben alle eine funktionierende Internetverbindung?
- Zeitlicher Rahmen: Findet das Event während der Arbeitszeit oder nach Feierabend statt?
- Wer trägt die anfallenden Kosten?
- Welche Materialien benötigen die TeilnehmerInnen?
Die Basisausstattung für ein digitales Teamevent
Damit beim virtuellen Teamevent alles reibungslos läuft, muss eine technische Grundausstattung vorhanden sein. Natürlich sollten alle TeilnehmerInnen über einen PC / Laptop oder ein Tablet mit Internetzugang verfügen. Außerdem sollte das Gerät mit einer Kamera / Webcam und – was noch wichtiger ist – mit Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet sein oder die Möglichkeit haben, ein Headset anzuschließen. Um unangenehme Rückkopplungen (Personen hören sich doppelt) zu vermeiden, empfehlen wir das Nutzen von Kopfhörern.
Eine weitere Voraussetzung für das digitale Event ist neben der nötigen Hardware eine Videokonferenz-Software. Hier gibt es zahlreiche Tools verschiedener Anbieter. Kostenpflichtige Anwendungen sind zum Beispiel Zoom, Microsoft Teams oder Slack. Kostenfrei können Sie Jitsi Meet, Google Hangouts, Skype oder Discord nutzen.
Sind Sie noch auf der Suche nach einem geeigneten Tool? Wir haben die Vor- und Nachteile von verschiedenen Kommunikationstools in einem Artikel zusammengefasst.
Tipp: Falls Sie mit Ihrem Team noch nie ein Videotool genutzt haben, testen Sie es unbedingt im Vorfeld mit allen TeilnehmerInnen. So lassen sich Fehlerquellen beheben, wie einfach ein nötiges Update für den Browser oder Kamera und Mikrofon am Arbeitslaptop, die aus Datenschutzgründen erst von der IT freigegeben werden müssen.
Moderierte Events: Von der Bierprobe bis zum Escape-Room
Viele Anbieter klassischer Teamevents sind in den letzten Monaten kreativ geworden und haben ihre Angebote so gestaltet, dass sie auch für ein digitales Event geeignet sind. Der Vorteil liegt auf der Hand: Sie überlassen die Planung den Profis und genießen entspannt das Event. Außerdem sind moderierte Events von externen Anbietern oft beliebig skalierbar und können von großen als auch kleinen Teams genutzt werden.
Aber Achtung: Je größer die Gruppe, desto weniger Interaktion ist zwischen den TeilnehmerInnen möglich.
Hier einige Beispiele für professionell moderierte Events:
- Bierverkostung: Über Suchbegriffe wie „Bierprobe online“ oder „online Bierverkostung“ finden Sie schnell eine Fülle von Anbietern. Sie buchen ein passendes Event und alle Teammitglieder erhalten die zu verkostenden Getränke per Post. Das Event selbst findet dann online statt.
Achten Sie darauf, dass die Moderation der Verkostung von einem Profi übernommen wird. Viele Anbieter haben auf ihrer Website Videos, um Ihnen einen Eindruck der digitalen Verkostung zu geben. Die Kosten variieren je nach Menge und Anbieter zwischen 30 und 70 Euro pro Person.Wer Bier nicht mag, kann online zum Beispiel auch Weine verkosten. Auf Deutscheweine.de finden Sie eine aktuelle Anbieterliste. - Gemeinsam malen. Ein Bild malen, das kann jedeR! So ist zumindest das Versprechen von ArtNight. Das Unternehmen bietet seit einigen Monaten Online-Malkurse im Livestream In ca. 2 Stunden wird unter Anleitung der KünstlerInnen ein bestimmtes Motiv gemalt, dass Sie sich bei der Buchung aussuchen können. Die benötigten Materialien können Sie ebenfalls auf der Website des Anbieters bestellen oder alternativ selbst besorgen. Die Kursgebühr liegt bei etwa 20 Euro pro Person plus ca. 45 Euro für Materialien wie Farben, Leinwand und Pinsel.
- Escape Room: Im Kern sind die sogenannten Escape-Rooms nichts anderes, als eine Reihe von Rätseln, die mit einer spannenden Geschichte verknüpft werden. Ziel ist es, als Team gemeinsam alle Rätsel innerhalb der festgelegten Zeit (60 – 120 Minuten) zu lösen, um aus einem Raum zu entkommen (= engl. Escape). Auch die Anbieter dieser Spiele haben umgerüstet: Unter den Suchbegriffen „Online Escape Room“ oder „Exit Games online“ finden Sie eine breite Auswahl an Escape Rooms, aus denen Sie virtuell flüchten sollen. Der Preis liegt je nach Anbieter und Gruppengröße zwischen 25 und 70 Euro pro Person.
Weitere Ideen sind digitale Kochkurse oder auch ein moderiertes Kneipen-Quiz, die Sie mittlerweile ebenfalls bei vielen Anbietern buchen können.
Tipp: Achten Sie vor der Buchung immer auf die technischen Anforderungen, z. B. ob eine bestimmte Software genutzt werden muss. Überzeugen Sie sich von der Qualität des Angebotes. Wenn auf der Internetseite keine Beispielvideos gezeigt werden, bestehen Sie im Zweifel lieber auf eine kurze Kostprobe per Videochat.
Planen Sie selbst: Spielideen für das digitale Teamevent
Keine Sorge: Ein Teamevent selbst zu gestalten ist nicht schwer. Haken Sie bei der Planung die oben stehende Liste der Vorüberlegungen ab. Selbst geplante Events können mitunter sogar persönlicher und unterhaltsamer werden, als Events von externen Dienstleistern. Wir haben ein paar Spielideen zusammengetragen. Bei jedem Spiel sollten Sie parallel mit Ihrem Team über ein Sprach- oder Videotool verbunden sein. Und falls Sie sich fragen: „Macht sowas denn Spaß?“ Ja, macht es – wir haben es getestet!
Just One: Gebt den richtigen Hinweis.
Ein kooperatives Gesellschaftsspiel, bei dem es darum geht, eine bestimmte Anzahl an Begriffen richtig zu erraten.
Der Spielablauf: In jeder Runde versucht ein oder eine SpielerIn ein geheimes Wort zu erraten. Dabei helfen die anderen, indem sie verdeckt und ohne sich abzusprechen je einen Hinweis aufschreiben. Dabei ist Kreativität gefragt, denn doppelte Hinweise werden gestrichen, dürfen also nicht mehr als Hilfe in die Kamera gehalten werden.
Ein Beispiel: Es muss der Begriff „Heidelbeeren“ erraten werden. Zwei Mitspielende geben den Hinweis „Blau“ und zwei weitere die Hinweise „Frucht“ und „Strauch“. Jetzt darf der Hinweis „Blau“ leider nicht als Hilfe gezeigt werden.
Der genaue Spielablauf von Just One ist auf der Internetseite des Verlages anschaulich erklärt.
- Digitalisierungslevel: Anfänger
- Spieleranzahl: 4 bis 8
- Benötigte Materialien: 1 x das Spiel, Zettel und Stift
- „Just One“ ist im Verlag Asmodee erschienen und hat den Preis „Spiel des Jahres 2019“ gewonnen
- Kosten: Das Spiel kann im Handel für ca. 15 bis 20 € erworben werden.
Es steht kreativen Köpfen natürlich frei, eine eigene, kostenfreie Variante mit Hilfe von Tools wie Palabrasaleatorias.com oder Psycatgames.com zu entwerfen.
Montagsmaler Online: Begriffe malen und erraten.
Der Partyklassiker lässt sich mit kostenfreien Tools sehr einfach online übertragen. Während ein Spieler den gesuchten Begriff zeichnet, raten die anderen über den Chat.
So wirds gespielt: Sie können zum Beispiel eine dieser Anwendungen nutzen: Auf Montagsmaler-online.de tippen Sie auf „Online spielen“ und starten ein privates Spiel. Jetzt können Sie verschiedene Spielregeln festlegen, z.B. wie viel Zeit Ihre MitspielerInnen zum Malen und Raten haben („Match-Länge“) oder wie viele Runden gespielt werden sollen. Kopieren Sie dann den Beitrittslink und schicken ihn an Ihr Team. Achtung: Bevor Sie das „Spiel starten“ können, müssen sich alle eine Farbe zuweisen und Namen geben (siehe Bild: 3. Optionen). Eine Alternative ist die Anwendung Skribbl.io. Hier vergeben Sie auch einen Namen und erstellen einen privaten Raum („Create Private Room“) um Ihr Team über einen Link einzuladen.
Alternativ greifen Sie einfach auf ein Malprogramm auf Ihrem Rechner z.B. „Paint“ bei Microsoft oder „Notizen“ bei Apple. Teilen Sie den Bildschirm und malen Sie los. Wer den Begriff zuerst errät, erhält den Punkt.
- Digitalisierungslevel: Anfänger/ Fortgeschrittene
- Spieleranzahl: 4 bis ca. 15 (technisch möglich sind bis zu 30)
- Wir empfehlen zum Zeichnen eine Maus
- Kosten: kostenfrei
Gartic Phone: Stille Post trifft Montagsmaler.
Das browserbasierte Online-Spiel Gartic Phone greift auf ein simples Spielprinzip zurück: Jedes Teammitglied beginnt eine kleine „Geschichte“, indem es einen kurzen, lustigen Satz in das vorgesehene Feld schreibt. Anschließend verteilt das Spiel diese Sätze per Zufallsmodus an die anderen SpielerInnen. Jetzt müssen alle versuchen, den zugelosten Satz so gut es geht in einem Bild darzustellen. Diese Kunstwerke werden dann wieder zufällig verteilt und müssen erneut in einem Satz beschrieben werden. Dies wiederholt sich nun einige Runden. Am Ende schauen Sie sich gemeinsam die entstandenen Interpretationen der Geschichten an und freuen sich über das lustige Ergebnis. Je kreativer der Satz zu Beginn, desto spannender die Bilder.
- Digitalisierungslevel: Anfänger/ Fortgeschrittene
- Spieleranzahl: 4 bis 20 (technisch möglich sind bis zu 30)
- Wir empfehlen zum Zeichnen eine Maus
- Kosten: kostenfrei
Among Us: Finde die Verräter.
Dieses Spiel ist bereits 2018 erschienen und hat während der Corona-Krise einen regelrechten Hype erlebt. Das Spielprinzip erinnert an Party-Klassiker wie Werwölfe oder Mafia. Gemeinsam mit Ihren KollegInnen müssen Sie eine Raumstation auf Vordermann bringen und dabei die heimlichen Saboteure aus dem Team ausfindig machen.
Während die braven Teammitglieder eine Liste mit Aufgaben erledigen (einfache Minispiele) haben die Saboteure („Imposter“) nur eines im Sinn: technische Notfälle verursachen und Teammitglieder um die Ecke bringen.
Nachdem ein Todesfall bemerkt wurde, kann eine Konferenz einberufen werden. Jetzt diskutieren Sie, welches Teammitglied sich so verdächtig verhält, dass es im freien Weltraum besser aufgehoben ist. Aber Vorsicht: Die Imposter Gewinnen das Spiel auch, wenn man zu viele unschuldige Teammitglieder über die Luftschleuse nach draußen geschickt hat.
- Digitalisierungslevel: Profi
- Spieleranzahl: 4 bis 10 (wir empfehlen min. 6 Personen)
- Das Spiel bietet eine Cross-Plattform-Unterstützung, SpielerInnen am PC können also mit SpeilerInnen am Smartphone oder Tablet gemeinsam spielen
- Kosten: 3,99 € pro Person für PC (Plattform Stream); auf iOS und Android ist Among Us free-to-play oder für 2,29 € ohne Werbeeinblendungen zu haben.
Eine simple Alternative die allerdings etwas Kreativität erfordert, ist Werwolfonline.eu. Kleine Teams mit 2 – 4 Personen können bei „Keep Talking and Nobody Explodes“ testen, ob Sie stressresistent sind. Das Spiel beauftragt einen Spieler mit der Entschärfung von virtuellen Bomben mit Hilfe anderer SpielerInnen, die ein Handbuch mit Anweisungen vorlesen.
Tipp: Weitere Spielideen haben wir Ihnen im Artikel Gemeinsam digital feiern: So wird die virtuelle Weihnachtsfeier zum Erfolg vorgestellt. Probieren Sie es aus: Let‘s Play!
Text & Redaktion: Christel Schmuck