Der aktuelle Lagebericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zieht für die Cybersicherheit in Deutschland eine kritische Bilanz:
Die Anzahl neuer Schadprogramm-Varianten ist im letzten Jahr um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Durchschnittlich nahm die Zahl neuer Schadprogrammvarianten täglich um etwas mehr als 394.000 zu. Im Februar 2021 wurden sogar 553.000 neue Varianten pro Tag gemessen- ein neuer Rekordwert.
Für Angriffe auf Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen nutzen Cyberkriminelle alle modernen Methoden: Von Spam-Kampagnen bis zur Lösegelderpressung.
Cyberkriminelle Erpressungsmethoden deutlich ausgeweitet
Erpresserische Hackerangriffe verschlüsselten mit sogenannter Ransomware im letzten Jahr tausende IT-Geräte und legten viele Unternehmen lahm.
Die Auswirkungen eines solchen Angriffs sind einschneidend:
Von der Entdeckung, bis zur Bereinigung der Systeme und Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit vergehen in der Regel durchschnittlich 23 Tage. Einige Unternehmen haben monatelang mit den Auswirkungen zu kämpfen.
Kleine und mittlere Unternehmen sind durch Cyber-Bedrohungen besonders gefährdet
Kleine und mittlere Unternehmen sind durch Cyber-Bedrohungen besonders gefährdet, weil hier oftmals kein eigenes IT-Sicherheitsteam eingesetzt ist.
Dazu Max Kettner, BVMW-Leiter Förderprojekte und Leiter des Mittelstand-Digital Zentrums Berlin:
„Die angespannte Sicherheitslage erfordert sofortiges Handeln. IT-Sicherheit muss Chefsache sein. In den Unternehmen müssen die Mitarbeitenden für das Thema Cyber-Sicherheit sensibilisiert und über Herausforderungen und Schwierigkeiten informiert werden. Gleichzeitig muss natürlich auch die entsprechende Technik für eine sichere IT vorhanden sein. Dies umso mehr, als Cybersicherheit immer wichtiger für die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens wird.“
Cybersicherheit als Voraussetzung für die Digitalisierung
Der aktuelle Lagebericht des BSI zeigt, dass Unternehmen in Deutschland vor allem bei dem Thema IT-Sicherheit einiges aufzuholen haben. Die Corona-Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft:
Viele Unternehmen haben bestimmte Prozesse so schnell wie möglich digitalisiert, um beispielsweise die Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen.
Allzu häufig wurden hier leider wichtige Prinzipien der IT-Sicherheit nicht mitgedacht. Cyberkriminelle nutzen diese Schwachstellen gezielt aus, um Schadsoftware über ungesicherte Heimnetzwerke auf die Systeme der Unternehmen zu bringen.
Nutzen Sie kostenfreie Angebote und Informieren Sie sich
Im Lagebericht des BSI finden Sie bereits konkrete Tipps und anschauliche Beispiele zur Verbesserung der IT-Sicherheit.
Auch das Mittelstand-Digital Netzwerk bietet für Unternehmen zahlreiche Veranstaltungen und Informationen, die Sie kostenfrei in Anspruch nehmen können.
Hilfreiche Publikationen zur IT-Sicherheit
- Die Broschüre: „Gegen Cyberattacken gewappnet: Sechs Einfallstore für Cyberangriffe bei kleineren und mittleren Unternehmen“ gibt mit Praxisbeispielen aus dem Mittelstand Tipps zu Schwachstellen und Hilfsangeboten für Unternehmen.
- Unsere Checkliste „IT-Notfallplan – Im Ernstfall richtig reagieren.“ erklärt, wie Sie im Ernstfall richtig reagieren.
- Tipps und Veranstaltungen zur IT-Sicherheit speziell für Handwerksbetriebe finden Sie auf der Seite des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk
- Wir geben in diesem Video 3 Tipps für mehr IT-Sicherheit in Unternehmen.
- Im Themenheft Sicherer Datenaustausch finden Sie Anregungen, Informationen und Beispiele, wie kleine und mittlere Unternehmen oft schon mit wenigen Maßnahmen für mehr Datensicherheit sorgen können.
Der Sec-O-Mat der TISiM
Der Sec-O-Mat ist ein nutzerfreundliches Online-Tool der Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand (TISiM). Das Tool startet mit einer Befragung zu Bereichen Ihres Unternehmens, wo IT-Sicherheit eine Rolle spielt – wie Personalmanagement oder Logistik. Im Anschluss erhalten Sie Ihren TISiM-Aktionsplan mit konkreten Handlungsempfehlungen für Ihre IT-Sicherheit. So haben Sie Ihre IT-Sicherheit immer gut im Blick.