Was bedeutet NFT: Non-Fungible Token?
Non-fungible Tokens (NTFs) sind zu Deutsch: Nicht-tauschbare Wertmarken. Einfach gesagt ist ein NFT eine virtuelle Wertmarke, welche ein digitales Objekt, zum Beispiel eine Bilddatei, schützt, einer Person zuordnet und als originales Einzelstück kennzeichnet.
Im Gegensatz zu den NFTs handelt es sich beim Bitcoin beispielsweise um einen tauschbaren (fungible) Token. Tauscht man einen Bitcoin gegen einen anderen, so erhält man am Ende wieder einen Bitcoin. Da es sich bei NFTs um Einzelstücke handelt, ist dies somit nicht möglich.
Woher kommt der Hype? Der Verkauf bekannter NFT-Kunstwerke.
Den ersten großen Hype um NFTs gab es zu Beginn des Jahres 2021 als die 21.069 x 21.069 Pixel große Fotocollage von Mike Winkelmann verkauft wurde. Dieser tritt in der Kunstwelt unter dem Pseudonym Beeple auf und erzielte für sein digitales Kunstwerk eine Rekordsumme in Höhe von 69 Millionen US-Dollar. Im selben Jahr erzielten weitere große Verkäufe aus der Welt der NFTs eine hohe mediale Aufmerksamkeit. So wurde zum Beispiel die erste SMS für 107.000 Euro und der erste Tweet des Gründers Jack Dorsey, für 2.500.000 Euro verkauft. Seitdem erfreuen sich vor allem limitierte Kollektionen wie die sogenannten KryptoPunks oder der Bored Ape Yacht Club erhöhter Beliebtheit.
Neben den bereits erwähnten Beispielen ist das Anwendungsgebiet für NFTs nahe zu grenzenlos. Bei den Aufzählungen handelte es sich nur um die prominentesten Beispiele. Einen Überblick über das Potenzial der non-fungible Tokens zeigt das gesamte Handelsvolumen der digitalen Unikate aus den Monaten Dezember und Januar.
Während der Dezember mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 2.492.547.201 US-Dollar zu den Umsatzstärksten zählte, schaffte es der Monat Januar bereits mit über 9Mrd. US-Dollar dieses Volumen beinahe zu vervierfachen. Obwohl der Krypto-Markt in diesen beiden Monaten einen regelrechten Ausverkauf erlebte, nahm der Handel mit den virtuellen Echtheitszertifikaten zu.
Blockchain und NFTs
Diese Echtheitszertifikate werden über ein sogenanntes “minten” in eine Blockchain gespeist. Die Blockchain ist fälschungssicher. Da sie dezentral stetig weiterentwickelt wird, ist ihre Historie einwandfrei nachverfolgbar. So lässt sich bereits die kleinste Veränderung im Datenstrang von jedermann erkennen und prüfen. Die wohl bekanntesten und derzeit wichtigsten Blockchains in Verbindung mit den non-fungible Tokens stellen Ethereum, Ronin, Solana und Cardano.
Was ist „minten“?
Unter dem Begriff minten versteht sich ein erstes Einpflegen des intelligenten Vertags (Smart Contracts) auf die Blockchain. Die Smart Contracts sind virtuelle Verträge, welche die Rahmenbedingungen für einen Kauf, bzw. Verkauf von NFTs speichern und wiedergeben. So lässt sich nicht nur die Transaktionshistorie eines Kunstwerks o.ä. durch die Blockchain wiedergeben, sondern auch die einzelnen Parameter durch den Smart Contract.
Welchen Nutzen haben NFTs?
Künstler:innen und Schöpfer:innen von NFTs steht beispielsweise die Möglichkeit zu, eine Provision an jeder durchgeführten Transaktion der von ihnen geschaffenen Werke prozentual beteiligt zu werden. Somit bleiben Künstler:innen an ihrem geistigen Eigentum und einem Wertzuwachs des Werkes, bei Transaktionen beteiligt.
Wer kann NFTs erstellen?
Im Grunde kann dies jede Person, die auf folgende Ressourcen zugreifen kann:
- eine Plattform, die das minten von NFTs anbietet
- ein sogenanntes „Wallet“, also eine digitale Geldbörse, die mit der Plattform verbunden werden kann.
- NFTs können bisher außerdem nur mit Kryptowährungen geschaffen und bezahlt werden.
Verfügen Sie über diese Voraussetzungen so steht dem minten nichts mehr im Wege. Aktuell können auf den gängigen Plattformen Bilder, Gifs, Videos und Audios mit einem digitalen Alleinstellungsmerkmal versehen werden. Viele Plattformen bieten Infos und Anleitungen für Anfänger:innen in einem Blog an.
Anwendungsbeispiele und Vorteile von NFTs
Neben den bereits erwähnten Vorteilen, wie der lückenlosen Historie eines digitalen Guts über vergangene Transaktionen und Besitzer:innen, sowie der Option von Künstler:innen an jedem Handel ihres geistigen Eigentums beteiligt zu sein, bieten non-fungible Tokens weitere spannende Anwendungsgebiete.
Ein bekannter deutscher Sportartikelhersteller veräußerte beispielsweise mehrere Hundert NFTs, welche innerhalb von kürzester Zeit verkauft waren. Neben den digitalen Unikaten erhalten die Käufer:innen die Möglichkeit, für den zukünftigen Release von bestimmten Waren bevorzugt behandelt zu werden. Somit findet sich hier ein neues Einsatzgebiet im Bereich der Bonussysteme.
Ein weiteres Anwendungsfeld von NFTs könnte die Ticketbranche werden. Hier würden beispielsweise Konzerttickets in Zukunft nur noch digital ausgegeben und mit einem NFT versehen. Dies würde bedeuten, dass jedes veräußerte Ticket einzigartig ist und durch den in der Blockchain verankerten Smart Contract genauestens überprüft werden könnte, ob es sich hierbei um ein echtes, oder eine Nachahmung handelt. Ein Schwarzmarkt wäre somit für die gesamte Branche nicht mehr möglich.
Herausforderungen von NFTs
Allerdings gibt es neben zahlreichen Anwendungsgebieten, Möglichkeiten und Chancen auch die Herausforderungen zu betrachten. Neben der ständigen Transaktionsbeteiligung von Künstler:innen an ihren Werken gilt es das Urheberrecht zu waren. Derzeit ist es beispielsweise möglich, digitale Güter Dritter (wie eine Fotografie) selbst mit einem NFT zu versehen und so illegal Profit aus der Arbeit anderer zu schlagen.
Zudem sind die gehandelten Objekte einzigartig, aber nicht selten. Das bedeutet, die digitalen Güter stehen nach wie vor allen Personen zur Verfügung, können betrachtet und kopiert werden. Mit der Ausnahme, dass jener virtuelle Gegenstand nun eindeutig einer Besitzer:in zugeordnet werden kann.
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind die hohen Stromkosten, die durch die Blockchain verursacht werden. Die meisten Blockchains sind sehr energieintensiv und verursachen somit immens hohe CO2-Ausstöße. Die negativen externen Effekte müssen so gering wie möglich gehalten werden. Hierbei kann nur auf fortschreitende, technologische Innovationen gehofft werden. Diese sollten in Zukunft ressourcenschonendere Möglichkeiten aufzeigen, die digitalen Werte (Kryptowährungen, NFTs) zu produzieren, zu handeln und zu dokumentieren (Blockchain).
Dass es sich bei den NFTs um ein sich ständig weiterentwickelndes Instrument handelt, zeigt auch der neu in das Leben gerufene NFT-Sicherheitsrat. Bis dato besteht dieser aus 24 Unternehmen und soll die Sicherheit der Infrastruktur (Blockchain, Smart Contracts, Wallet), sowie deren Interoperabilität gewährleisten.
Ein Blick in die Zukunft: Mögliche Einsatzorte von NFTs in der virtuellen Welt
Einen ersten Ansatz für die Welt von morgen in Verbindung mit den NFTs liefert der immer wieder fallende Begriff eines „Metaversums“.
NFTs könnten in Zukunft dafür verwendet werden, in einer virtuellen Welt Gegenstände oder Grundstücke zu erwerben und durch die digitalen Eigentumszertifikate eine Art notarielle Beglaubigung für den Kauf zu erhalten. Hierbei gilt es auch Techniken wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) weiter auf dem Schirm zu behalten.
Teile der derzeitigen Australien Opens werden in einer 3D-Virtual-Reality-Plattform (also einem sogenannten „Metaverse“) übertragen. Auch der Flugzeughersteller Boeing kündigte an, seinen nächsten Flieger in der virtuellen Welt zu bauen, um andere am Prozess teilhaben zu lassen. Zahlreiche NFTs liefern zudem im Rahmen der Bonussysteme kostenfreien Zugang zu diversen Events im virtuellen Raum.
Zusammengefasst bieten die NFTs neben den erwähnten, wohl weitere Einsatzmöglichkeiten die derzeit noch außerhalb unserer Vorstellung liegen. Es lohnt sich auf jeden Fall, weiterhin über die non-fungible Tokens informiert zu bleiben und so früh wie möglich potenzielle Anwendungsfelder für das eigene Unternehmen zu erkennen. Klar ist, die NFTs werden uns von nun noch häufiger begegnen.
Autor: Julian Rupp