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Rückverfolgbare Lieferketten in der Lebensmittelverarbeitung.

Rückverfolgbare Lieferketten in der Lebensmittelverarbeitung.

Das Unternehmen.

Die Sola Bonum GmbH ist ein aus zehn Landwirten zusammengeschlossener Betrieb mit der Spezialisierung auf Kartoffel- und Gemüseverarbeitung. Das niedersächsische Unternehmen verarbeitet mit seinen 70 Mitarbeitenden die Erzeugnisse zu unterschiedlichen Graden und vertreibt diese an Endverbraucher und den Großhandel.

Die Herausforderung.

Sola Bonum muss als lebensmittelverarbeitendes Unternehmen branchenspezifische Qualitätsstandards erfüllen. Da das Unternehmen plant sein Angebot zu erweitern, wachsen auch die Anforderungen.

 

Hinsichtlich rückverfolgbarer Lieferketten im Lebensmittelbereich gibt es Qualitätsstandards nach IFS FOOD, die einzuhalten sind. Folgender Auszug zeigt, was Sola Bonum erreichen muss, um eine Zertifizierung nach diesem Qualitätsstandard zu erhalten:

„Es liegt ein System zur Rückverfolgung vor, das die Identifizierung von Produktlosen und deren Beziehung zu Chargen von Rohstoffen, Verpackung in direktem Kontakt mit Lebensmitteln, Verpackung, die dazu bestimmt ist oder erwartungsgemäß mit dem Lebensmittel in direktem Kontakt kommt, ermöglicht. Das System zur Rückverfolgung bezieht alle relevanten Eingangs-, Verarbeitungs- und Vertriebsaufzeichnungen mit ein. Die Rückverfolgbarkeit ist bis zur Lieferung an den Kunden sichergestellt und dokumentiert.“

Diese rückverfolgbaren und transparenten Lieferketten sicherzustellen, ist eine besondere Herausforderung. Sola Bonum steht vor der Fragestellung, wie es das intralogistisch, organisatorisch und technisch umsetzen kann.

 

Denn das Unternehmen bekommt pro Tag mehrere Tonnen Kartoffeln von verschiedenen Landwirten angeliefert, die es in einem umfangreichen Prozess verarbeitet. Sola Bonum muss sicherstellen, dass am Ende des Verarbeitungsprozesses nachvollziehbar ist, woher die einzelne Kartoffel oder Zwiebel stammt.

 

Transparente und rückverfolgbare Lieferketten sind auch deshalb eine große, organisatorische Herausforderung, weil Betriebsgrenzen oftmals historisch sehr definiert aufgestellt sind: alle Informationen, die ein Unternehmen innerhalb dieser Grenzen ansammelt, werden meist innerhalb eigener Datensilos gespeichert, verarbeitet und selten nach außen getragen.

 

So basiert auch das Informationsmanagement von Sola Bonum noch auf älteren Systemen und organisatorischen Vorgehensweisen, welche viele Medienbrüche innerhalb der betrieblichen Prozesse aufweisen. Daher sollte Sola Bonum zunächst eine leistungsstarke und unternehmensübergreifende Lösung einführen, bevor es technische Innovationen als Insellösungen in die Prozesse integriert.

 

Die ganzheitliche Lösung sollte die branchenspezifischen Anforderungen abdecken. Hierzu fehlt ein Marktüberblick, der diese speziellen Anforderungen sowie die des Unternehmens aufnimmt.

Die Ziele.

Sola Bonum möchte sicherstellen, dass die Erzeugnisse entlang der gesamten Lieferkette rückverfolgbar sind. Das schließt die Landwirte ein, als unmittelbare Vorlieferanten, aber auch den Handel, Großhandel und die KundInnen als unmittelbare Abnehmer.

 

Dabei sollen die rückverfolgbaren Lieferketten gleichzeitig einen hohen Grad an Informationsintegrität ermöglichen. Das bedeutet, dass möglichst viele Informationen zu einer Kartoffel und dem jeweiligen Produzenten abrufbar sein sollen.

 

Durch die anstehenden Veränderungen innerhalb der betrieblichen Abläufe gilt es, als besonderen Schwerpunkt das Informationsmanagement zu optimieren. Als ersten Lösungsansatz erarbeitete das Team von _Gemeinsam digital deshalb, wie das Unternehmen Software für ein Enterprise Ressource Management (ERP)  anhand branchenspezifischer Kriterien vergleichen und auswählen kann.

 

Auf dieser Basis lassen sich dann die weiteren Anforderungen hinsichtlich einer Chargentransparenz oder allgemein betrachtet einer aufgeschlüsselten Intralogistik aufbauen. Außerdem sollen Medienbrüche reduziert und somit durchgehend digital unterstützte Prozesse geschaffen werden.

 

Das Projektteam will eine geeignete Technologie innerhalb der Lieferkette identifizieren, die Sola Bonum einsetzen kann, um jederzeit eine Informationsübertragung über Lagerbewegungen und Lieferwege sicherzustellen.

 

Damit sollen die Qualitätsstandards nach IFS FOOD und die gesetzlichen Anforderungen zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln erfüllt werden.

 

Diese rückverfolgbare Lieferkette soll schließlich auch den EndkundInnen einen Mehrwert geben: Mittels einer Chargennummer, welche von dem ERP-System generiert wird, sollen sie die Herkunft und allgemeine Informationen am Produkt ablesen können.

 

Die Vorgehensweise.

Mittelstand-Digital Zentrum Berlin realisierte das Projekt unter Anwendung von  Design Thinking Methoden.

 

  • 360 Grad Analyse: Das Team führte einen Desk-Research durch, u.a. zu rechtlichen Vorgaben, Marktbedingungen und Trends in der Branche.
  • Needfinding: In einem Vor-Ort-Termin führten die Experten ein mehrstündiges Interview mit der Geschäftsführung durch, um die Bedürfnisse und teils auch expliziten Anforderungen innerhalb der Lebensmittelindustrie zu erfassen und aufzubereiten.
 
  • Prozessanalyse: Das Team erfasste die wesentlichen Verarbeitungsschritte sowie die gesamte Lieferkette. Auf Basis dieser Analyseergebnisse entwickelte es zunächst ein Prozessmodell, welches die internen Arbeitspakete aufzeigt, die bei der Kartoffelverarbeitung anfallen.
    Dafür modellierten sie den IST-Prozess und zu einem späteren Zeitpunkt den SOLL-Prozess in BPMN 2.0.

 

Was ist BPMN 2.0? 

Bei BPMN 2.0 ( Business Process Model and Notation ) handelt es sich um eine grafische Spezifikationssprache im Prozessmanagement. Sie stellt Symbole zur Verfügung, mit denen Geschäftsprozesse und Arbeitsabläufe modelliert und dokumentiert werden können.

 

  • Die Prozessmodellierung diente dazu ein besseres Verständnis über den Ablauf zu erzeugen, Verbesserungspotential aufzudecken sowie Anforderungen an eine Lösung abzuleiten.

 

Folgender Anforderungskatalog wurde erstellt (Auszug):

Allgemeine Anforderungenu.a. Kosten, Lizenzmodell, Datenschnittstellen
Übergreifendu.a. Vernetzbarkeit, Signaturen, EAN/Bar-Codes
Vertriebu.a. Kontaktverwaltung
Einkaufu.a. Bestellungen, Erfassung, Bestandsführungen
Serviceu.a. technische Anlagen Akte, Planung, Ersatzteillager
Logistiku.a. Leergutmanagement, Dokumentation, Lieferkette
Buchhaltung/KLRu.a. Angebote, Rechnungen, Verrechnungen, uvm.
Qualitätsmanagementu.a. Rezeptverwaltung, Rückverfolgbarkeit, Bonitierung

 

  • Brainstorming: Auf Basis der Analyse erarbeitete das Team Lösungsideen, wobei es die Alternativen bewertete und diskutierte.

 

  • Auf Basis der gesamten Informationen wurden geeignete Technologien recherchiert, um Gitterboxen in der Intralogistik mit digitalen Informationen zu bespielen und jederzeit die Informationen abrufen zu können.

 

  • Ergebnispräsentation: Das Konzept wurde am Ende des Projektes der Geschäftsführung präsentiert.

Die Lösungen.

Ein ERP-System für die besonderen Anforderungen der Lebensmittelbranche auswählen.

Mit Unterstützung einer neuen ERP-Software können weitestehend alle Prozesse digitalisiert und somit Arbeitsaufwand sowie Fehleranfälligkeit bei der manuellen Übertragung verringert werden.

Im Rahmen des Vergleichs wurden die folgenden Anbieter näher betrachtet und anhand der definierten Kriterien bewertet:

 

Darüber hinaus wurden weitere Anbieter identifiziert, die einen Branchenbezug haben:

  • Itelligence
  • Kiratik
  • CSB System
  • Innovafood
  • Metacarp
Suchmaschinen-Stichworte für Lösungsanbieter
 

ERP-Systeme Lebensmittelindustrie, Chargenmanagement ERP, Lebensmittelindustrie Software

 
Art des benötigten Umsetzungspartners/ Dienstleisters
 

ERP-System-Anbieter oder Vertragspartner eines ERP-Systems

 
Komplexität bei der Entwicklung & Einführung der Lösung
 
Hoch*

*Hinweis: Die Komplexität kann je nach Anforderungen, Investitionsbedarf, Schulungsbedarf, etc. der Aufgabenstellung stark variieren

 
Dauer der Einführung
 
6 Monate
Systemkosten für den Betrieb der Lösung pro Monat
 
über 1000 €
Investitionskosten für die Lösung
 
über 10.000 €

Lagerbewegung und Lieferwege verfolgen mit Chip-Technologie

Erstmal ein ERP-System, bevor technologische Insellösungen eingesetzt werden

Das Enterprise Ressource Planning (ERP-System) ist die Grundlage für die ganzheitliche Steuerung der Unternehmens- und Prozessinformationen.

Das zentrale Objekt innerhalb der Prozessinformationen sind die Lebensmittel, die eine Chargennummer erhalten. Diese Chargennummer dient als Referenz, um die Informationen über die gesamte Lieferkette hinweg weiter zu „transportieren“.

 

RFID/NFC – Chips für die Chargeninformation

Die Lebensmittel werden bei Sola Bonum in sogenannte Gitterboxen transportiert.  An diesen Gitterboxen kann das Unternehmen RFID- oder NFC-Technologie anbringen. Diese Chips kann es dazu einsetzen sie flexibel mit der jeweiligen Chargennummer zu bespielen. So können die Lebensmitteln innerhalb der Gitterboxen problemlos durch mobile Lesegeräte identifiziert und die Chargeninformationen ausgelesen werden.

Auch können die Chargen in den Gitterboxen mit weiteren relevanten Informationen angereichert werden, die innerhalb der Intralogistik anfallen. Dabei handelt es sich z.B. um folgende Informationen:

  • Landwirt
  • Kartoffelsorte
  • Anlieferungsdatum
  • Datum der Verarbeitung
  • Mindesthaltbarkeitsdatum
 

Webschnittstelle

Eine Webschnittstelle beschreibt die Kommunikation zwischen dem ERP-System und einer Webanwendung. Die Webschnittstelle stellt Sola Bonum die Informationen, die über die Chargennummern im ERP-System gelandet sind, grafisch aufbereitet zur Verfügung. Auch können sowohl Lieferanten als auch Großhändler die Chargennummer nutzen, um weitere Prozessinformationen hinzuzufügen.

 

Rückverfolgbarkeit durch die EndkundInnen

Zum Schluss sollen auch EndkundInnen die Informationen  mittels einer Weboberfläche abrufen können. Deshalb werden Chargennummern nicht nur intern sondern auch für Externe (KundInnen) zur Verfügung gestellt. Wenn die Chargennummer durch die EndkundInnen in der Weboberfläche eingegeben wird, erhält er z.B. die Informationen, woher seine Kartoffeln kommen und wann die Kartoffeln geerntet wurden.

Dafür kann Sola Bonum einen sogenannten Static-Site Generator einsetzen. Dieser erstellt automatisiert Webseiten auf Basis von Ackerschlagskarteien und weiteren Angaben.

Die möglichen Lösungen basieren im wesentlichen auf einem Programmcode – basierend auf JavaScript. Folgende hat das Team von _Gemeinsam digital als passend recherchiert:

  • Gatsby
  • React Static
  • JS
  • Jekyll (basiert ausnahmsweise auf der Programmiersprache Ruby)
Suchmaschinen-Stichworte für Lösungsanbieter
 

Chargennummern, transparente Lieferkette, RFID Gitterboxen, Lebensmitteln Rückverfolgbarkeit

 
Art des benötigten Umsetzungspartners/ Dienstleisters
 

Fullstack-Entwickler, Frontend-Entwickler, UI/UX Designer, Server Administrator

 
Komplexität bei der Entwicklung & Einführung der Lösung
 
Hoch*

*Hinweis: Die Komplexität kann je nach Anforderungen, Investitionsbedarf, Schulungsbedarf, etc. der Aufgabenstellung stark variieren

 
Dauer der Einführung
 
6 Monate
Systemkosten für den Betrieb der Lösung pro Monat
 
unter 200 €
Investitionskosten für die Lösung
 
unter 10.000 €
Methoden.
  • 360-Grad-Analyse
  • qualitative Interviews
  • Prozessanalyse
  • How-might-we-Questions
  • Brainstorming
Projektlaufzeit.

Q3-2020 bis Q1-2021

Beteiligte.

Das Unternehmen

 

Sola Bonum GmbH

Adresse: Am Spielplatz 3, 29562 Grabau

Web: https://solabonum.de

Branche: Ernährungswirtschaft

Herr Dr. Wolfgang Köllner (Geschäftsführer)

Mailinfo@solabonum.de

Der Projektumsetzer

 

Institut für Innovations- und Informationsmanagement GmbH (IFII)

Adresse: Magdeburger Straße 50, 14770 Brandenburg an der Havel

Web: www.ifii.eu

Mail: kontakt@ifii.eu

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